1 Plansprachen und Esperanto
Zu den alten Träumen der Menscheit gehört der Versuch, die Sprachverwirrung von Babylon durch eine Universalsprache zu überwinden. Eine solche Sprache sollte in erster Linie der Erleichterung der internationalen Kommunikation dienen. Oft verbunden war damit die Hoffnung, durch die Beseitigung der Sprachbarriere den interethnischen Frieden der sprachlich zerrissenen Menschheit oder durch eine logische Sprache deren logisches Denken befördern zu können. Diese Universalssprachen werden in der Literatur oft als „Kunstsprachen“, oder auch „Welthilfssprachen“ bezeichnet. In der interlinguistischen Fachwelt spricht man von (internationalen) Plansprachen’. [2]
Bisher konnten nur wenige Plansprachensysteme - und diese in unterschiedlichem Maße - eine gewisse Rolle in der Praxis spielen. Dazu gehören außer dem Esperanto (1887) auch Volapük (1879), Latino sine flexione (1903), Ido (1907), Occidental-Interlingue (1922) und Interlingua (1951). Um das Phänomen einer vom Menschen bewusst geschaffenen Sprache erfassen zu können, muss man deutlich zwischen den zahlreichen Projekten und einer in der Praxis funktionierenden Sprache, bisher in erster Linie das Esperanto, unterscheiden.
Esperanto konnte sich im Laufe von fast 120 Jahren fest in der Praxis verankern. Es entstand eine soziologisch differenzierte [3] Sprachgemeinschaft, die ihre Sprache für vielseitige und ganz unterschiedliche Kommunikationsziele verwendet [4] . Dazu gehören folgende Bereiche: schriftliche und mündliche Alltagskommunikation (Korrespondenz, Tourismus, Veranstaltungen), Belletristik (Übersetzungen und Originalwerke), Fachkommunikation (Publikationen, Konferenzen, Entwicklung von Fachlexiken) sowie künstlerischer Ausdruck (u.a. Gesang und Theater). Die Sprache spielt ebenfalls im Rundfunk eine Rolle (u.a täglich Radio Polonia und Radio Beijing). Sie ist Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. [5]
In thematisch differenzierten Zeitschriften und auf zahlreichen Veranstaltungen dient die Sprache ganz verschiedenen Inhalten. Dazu gehören seit der Jahrhundertwende (19. zum 20. Jhd.) auch die Religionen und die Freidenkerbewegung. Das politische Gewicht dieser doch relativ kleinen alternativen Sprachgemeinschaft reichte bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts aus, um Ziel politischer Verfolgungen und Liquidierungen durch Hitler und Stalin zu werden (vgl. Lins 1988).
2 Religionen in der Sprachgemeinschaft
Der Begründer des Esperanto,.Ludwig L. Zamenhof (1859-1917), verfolgte zwei für ihn zusammengehörende Ideale. Er hoffte, durch eine völkerverbindende, politisch neutrale und leicht erlernbare Sprache sowie durch eine kosmopolitische Religion die durch Kriege zerrissene Menscheit im Frieden vereinigen zu können.
Obgleich Zamenhofs Ideale nach wie vor von einer Verwirklichung weit entfernt sind, so hatte er wenigstens mit seiner Sprache einen relativen Erfolg, da das Esperanto trotz historisch ungünstiger Umstände eine gewisse Verbreitung erfahren und sich bis heute gegen andere Konkurrenzprojekte erfolgreich durchsetzen konnte.
Es ging ihm aber gleichermaßen auch um eine weltumspannende Religion, die er nach dem jüdischen Weisen Hillel [6] „Hilelismo“ (Hillelismus) nannte und 1906 erstmals veröffentlichte. Eine nicht wesentlich bearbeitete Form der Dogmen des Hillelismus nannte er dann später „Homaranismo“ (Esp., etwa ‚Menschheitslehre’), die er 1913 veröffentlichte. [7]
Zamenhof formulierte seine Interpretation von Gott wie folgt:
„Die höchste für mich unbegreifliche Kraft, den Grund aller Gründe in der materiellen und moralischen Welt kann ich mit „Gott“ bezeichnen oder mit einem anderen Namen. Aber ich bin mir dessen bewusst, dass jeder das Recht hat, sich das Wesen dieser „Kraft“ so vorzustellen, wie es ihm seine Vernunft und sein Herz oder die Lehren seiner Kirche vorschreiben. Niemals darf ich jemanden deshalb hassen oder verurteilen, weil sein Gottesglaube ein anderer als der meinige ist“. [8]
In seinem Originalgedicht “Preĝo sub verda standardo” [9] , das er für die Eröffnungsveranstaltung des ersten Esperanto-Weltkongresses, 1905 in Boulogne-sur-mer verfasste, hat Zamenhof seine an die Sprache gehegten Hoffnungen mit dem Glauben an eine höhere Macht, die bei der friedlichen sprachlichen Vereinigung der Menscheit helfen solle, verbunden. Die mehr rational und weniger religiös orientierten französischen Organisatoren des Kongresses lehnten das Gedicht in scharfer Form ab, konnten aber nur erreichen, dass die sechste, die letzte Strophe nicht vorgetragen wurde. In dieser Strophe bezeichnete Zamenhof Christen, Juden und Mohamedaner als “Gottes Söhne”(vgl. Courtinat 1964:138-139).
Das Wesen der pazifistisch-kosmopolitischen Religionsphilosophie Zamenhofs hat durchaus bis in die Gegenwart Einfluss auf die Esperanto-Sprachgemeinschaft und erklärt wohl auch, dass neben den großen christlichen vor allem zwei andere Religionen ihre Anhänger unter den Esperantisten haben: Die Bahá’i- und die Omotokyo-Religion
Die von Bahá’u’lláh (1817-1892) im Jahre 1863 im Iran gegründete und gegenwärtig dort verfolgte Bahá’i-Religion (vgl. Halve 1999) tritt ein für die Einführung einer internationalen Sprache und für eine Weltreligion. Die Bahá’i-Religion ist weltweit verbreitet. Der Religionsgründer und einige seiner Nachfolger haben sich für Esperanto interessiert und eingesetzt. Seit 1973 besteht die “Bahaa Esperanto-Ligo” (BEL, Esperanto-Liga der Bahá’i) mit der Zeitschrift “La BEL-Monda Letero” (Der Brief der BEL-Welt).
Die japanische Omotokyo-Religion (vgl. Gilkey 1980), 1892 gegründet von Deguchi Nao (1836-1918) und wesentlich geprägt von Deguchi Onisaburo (1871-1948), erhofft ein kommendes Weltreich des Friedens und propagiert die Formel „Eine Welt – ein Gott – eine Sprache“.
Beide Religionen veröffentlichen kontinuierlich modern gestaltete Informationsmaterialien in Esperanto und führen alljährlich Veranstaltungen im Rahmen der Esperanto-Weltkongresse durch. Dem Wirken der Omotokyo-Religion in Esperanto dient vor allem die „Esperanto-Populariga Asocio“ (EPA, Esperanto-Popularisierungsvereinigung), die in ihrem Namen interessanterweise den Namen der Religion nicht angibt.
Von weitaus größerem Gewicht in der Esperanto-Bewegung waren und sind die christlichen Religionen (vgl. Matthias 1999). [10]
Bereits 1910 wurde die „Internacia Katolika Unuiĝo Esperantista“ (IKUE, Internationale Katholische Vereinigung der Esperantisten) gegründet und gibt seitdem die Zeitschrift „Espero Katolika“ (katholische Hoffnung) heraus. Radio Vaticano sendet seit 1977 periodisch in Esperanto.
Die protestantische Glaubensrichtung ist durch die 1911 gegründete „Kristana Esperantista Ligo Internacia“ (KELI, Internationale Liga Christlicher Esperantisten) mit der Zeitschrift „Dia Regno“ (Gottes Reich) vertreten. Seit 1985 besteht die „Tutmonda Ekumena Ligo“ (TEL, Weltliga der Ökumene), die im Rahmen der Weltkongresse gemeinsame Gottesdienste der beiden christlichen Religionen durchführt.
Eine kleine Gruppierung orthodoxer Christen, vor allem aus Bulgarien, hat Mitte der 1990er Jahre die „Tutmonda Ortodoksa Ligo Esperantista“ (TOLE, Weltliga orthodoxer Esperantisten) gegründet. Auch gibt es eine „Kvakera Esperanto-Societo“ (gegr. 1921, KES, Esperanto-Gesellschaft der Quäker).
Weitere religiöse bzw. religionsphilosophisch orientierte Vereinigungen sind die „Budhana Ligo Esperantista“ (Buddistische Liga der Esperantisten), die an Zamenhofs Hillelismus angelehnte „Hilelisma Esperanto-Komunumo“ (gegr. 2001, HEK, Hillelistische Esperanto-Gemeinschaft), „Universala Islama Esperanto-Asocio“ (gegr. Ende der 1990er Jahre, Esperanto-Weltbund des Islams), Besonders in Brasilien aktiv ist die „Spiritisma Eldona Asocio F.V. Lorenz“ (gegr. 1975, Spiritistische Verlagsgesellschaft F.V. Lorenz), die es sich vor allem zur Aufgabe gemacht hat, spiritistisches Gedankengut in Esperanto zu veröffentlichen und zu verbreiten.
Mit einem religionsvergleichenden Anspruch und einer gewissen Hinwendung zum „Hilelismo/Homaranismo“ Zamenhofs arbeitet seit 1989 die „Asocio de Studado Internacia pri Spiritaj kaj Teologiaj Instruoj“ (ASISTI, Internationale Vereinigung zum Studium Geistiger und Theologischer Lehren). Esoterische Sekten gehen auf den dänischen Gründer Martinus („Martinus-Instituto“) und den Österreicher Bruno Gröning („Amikaro Bruno Gröning“, Freundeskreis Bruno Gröning) zurück.
In der Esperanto-Sprachgemeinschaft sind also eine ganze Reihe religiöser Gemeinschaften vertreten, die die Plansprache für ihre internationalen Beziehungen verwenden. Dementsprechend vielseitg ist die religiöse Literatur. Solche Hauptwerke wie die Bibel (mit Mehrfachübersetzungen), der Koran und die Grundlagenwerke der erwähnten Religionsgemeinschaften liegen in Esperanto vor.
Könnte man daraus nun auf eine besondere Religosität der Esperantisten schließen? Wie Stocker ( 1996:23) in einer Analyse des Deutschen Esperanto-Bundes gezeigt hat, fühlen sich etwa ein Drittel (32%) der Befragten zu keiner Religionsgemeinschaft zugehörig. In einer internationalen Analyse nennt Rasic (1994:145) 39% der befragten Esperantisten, die sich als atheistisch bzw. nichtreligiös bezeichnen.
3 Atheisten und Freidenker in der Esperanto-Bewegung
3.1 Vor dem Ersten Weltkrieg
Angesichts der relativ frühen Verbreitung diverser Religionen in der Esperanto-Sprach-gemeinschaft verwundert es nicht, dass es schon etwa zwei Jahrzehnte nach Begründung der Sprache, also um die 1900-Wende, Bemühungen gab, auch atheistisches Gedankengut auch in Esperanto zu publizieren. Die Initiative ging hier vor allem von sozialdemokratisch orientierten Arbeiter-Esperantisten aus, die sich 1906 in der internationalen Organisation „Paco.Libereco“ (Frieden.Freiheit) zusammenfanden und sich 1910, nach der Vereinigung mit dem franzöischen Arbeiter-Esperanto-Bund, „Liberiga Stelo“ (Befreiender Stern) nannten. Diesen Organisationen nahe stand die Zeitschrift „Internacia Socia Revuo“ (1907-1914, etwa: Internationale Zeitschrift zu Gesellschaftsfragen), in der zahlreiche gesellschafts- und religionskritische Materialien erschienen. „Paco. Libereco“ gab 1911 beispielsweise die Schrift „Krimoj de Dio“ (Verbrechen Gottes) von Sebástian Faure heraus.
Auf dem 3. Esperanto-Weltkongress, 1907 in Cambridge, angeregt durch den Vorsitzenden von „Paco.Libereco“ bzw. „Liberiga Stelo“, Ferdinand Blanagarian, und den Pazifisten Gaston Moch, wurde die „Internacia Societo Esperantista de Liberpensuloj“ (Internationale Esperantisten-Gesellschaft der Freidenker) gegründet. Von 1908-1914 gab die Organisation die Zeitschrift „Libera Penso“ (Freier Gedanke, Redaktion René Deshays) heraus.
3.2 Nach dem Ersten Weltkrieg
Nach dem ersten Weltkrieg gab es Hoffnungen auf eine friedliche Zukunft. Soziale Utopien hatten ein günstiges Klima. Der Völkerbund wurde gegründet. Er nahm einen Bericht über Esperanto entgegen, der allerdings ohne größere Wirkungen blieb. [11] Dennoch nahm die Esperanto-Bewegung einen erheblichen Aufschwung. Das betrifft vor allem die Arbeiter-Esperanto-Bewegung [12] , in der es besonders viele Freidenker gab.
1923 erfolgte die Neugründung der „Internacia Ligo de Liberpensuloj“ (ILL; Internationale Liga der Freidenker), da ihr Vorläufer 1914 seine Arbeit hatte einstellen müssen. Als Ziele der ILL werden in einem Flublatt erwähnt:
Man wolle alle isolierten Personen und Gesellschaften vereinigen, die die religiösen Dogmen ablehnen und die Denkungsart von Freidenkern annehmen. Die offizielle Sprache sei die neutrale Welthilfssprache Esperanto. Mit Hilfe dieser Sprache wolle man durch die Herausgabe einer internationalen Freidenker-Zeitschrift in Esperanto informieren und über die Weltfreidenkerbewegung berichten. Weiterhin wolle man Esperanto in Freidenkerkreisen verbreiten und Fachveranstaltungen während verschiedener nationaler und internationaler Freidenkerkongresse sowie auf Esperanto-Kongressen durchführen. [13]
Etwa von 1923-25 erschien das Bulletin „Novaj Tempoj“ (Redaktion Kurt Hubricht). Von 1925-1927 folgte dann die Zeitschrift „Liberpensulo“ (Freidenker). Der Zeitschrift nach zu urteilen hatte ILL Vertreter in folgenden Ländern: Australien, Belgien, Bulgarien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Jugoslawien, Litauen, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Sowjetunion, Spanien, Tschechoslowakei, Türkei, Ungarn, USA.
Der Redakteur Kurt Hubricht war ein Arbeiter-Esperantist aus Leipzig. „Liberpensulo“ wurde in der Druckerei „UNS-Produktionsgenossenschaft“ in Leipzig gedruckt, die der KPD nahe stand. Die Zeitschrift enthielt religionskritische Artikel (Übersetzungen und Originalbeiträge), Informationen über die internationale Freidenkerbewegung (u.a. internationale Bibliogaphie der Zeitschriften), Konferenzberichte, Analysen und atheistische Belletristik. Einige Beispiele:
1/1925: Kion vualas la Biblio? (Was verhüllt die Bibel?)
2/1925: La bavara konkordato (Das bayerische Konkordat)
3/1925: Pioniroj de libera penso (Pioniere des freien Gedankens)
4/1925: XIX-a kongreso de Internacia Federacio de Liberpensaj Societoj (XIX. Kongress der Internationalen Föderation der Freidenkergesellschaften); Internacia enketo pri rilatoj inter lernejo kaj eklezio (Internationale Erhebung über die Beziehungen zwischen Schule und Kirche)
5/1925: La pola Konkordato (das polnische Konkordat)
1/1927: Virgulina nasko (Jungfrauengeburt)
2/1927: Religio kaj Ekonomio (Religion und Wirtschaft)
Die Inaktivität der ILL ab 1927 und das Verschwinden ihrer Zeitschrift hing vermutlich mit der Tatsache zusammen, dass in der sich entwickelnden internationalen Presse der Arbeiter-Esperanto-Bewegung zahlreiche Artikel im Geiste der Freidenker erschienen. Die wichtigsten Aktivitäten gingen wohl in den internationalen Verband der Arbeiter-Esperantisten „Sennacieca Asocio Tutmonda“ (SAT, Anationaler Weltverband) [14] ein. Der SAT war bis Anfang der 1930er Jahre die bedeutendste internationale Organisation der Arbeiter-Esperantisten verschiedener Tendenzen. SAT hatte eine Freidenker-Sektion (Liberpensula Sekcio de SAT). Die in Aufbau und internationaler Verbreitung stark an die ILL erinnert. [15] Die wichtigsten Aktivisten der Sektion waren Kurt Hubricht (Redakteur), Leipzig, und Kurt Klaps (Sekretär), Danzig.
Als Hauptziele der Sektion werden genannt: „1. per Esperanto die proletarische Freidenkerbewegung zu unterstützen, 2. Esperanto in den Freidenkerorganisationen zu propagieren und 3. per Esperanto gegen Religion zu kämpfen und damit der in Esperanto durchgeführten religiösen Propaganda entegenzutreten“. [16]
Auf den SAT-Kongressen tagten auch die Freidenker. So kann man in der „Leipziger Volkszeitung“ vom 9.8. 1929, im Rahmen der Berichterstattung über den 9. SAT-Kongress (August 1929 in Leipzig), über die Beratung der Freidenker lesen:
„In der Fachsitzung der Freidenker-Esperantisten waren 25 Genossen aus verschiedenen Ländern anwesend. Die Internationale Proletarischer Freidenker wurde vertreten durch ihren Präsidenten Genossen Prof. Hartwig. Vom Bund Sozialistischer Freidenker waren vom Hauptvorstand Genosse Wiesner u.a. Vorstandsmitglieder anwesend. Genosse Burger, Essen, vertrat den Bund Proletarischer Freidenker Rheinland-Westfalens, der Genosse Rode, Leipzig, den Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung, und die Genossen Desmet und Destide die Ligua materialiste de Belgique. Die Verhandlungen wurden vom Genossen Klaps, Danzig, geleitet. Genosse Hubricht, Leipzig, berichtete über Arbeiten und Erfolge der Freidenker-Sektion des Weltbundes der Arbeiter-Esperantisten. Aufmerksam folgte die Versammlung dem Referat Hartwigs über „Esperanto und Freidenkerbewegung“. (Zitat nach Kolbe 1996,II, S. 48-49)
In der Wochenzeitschrift des SAT „Sennaciulo“ (Nationsloser) erschien von 1929-1932 in regelmäßigen Abständen eine Rubrik der Freidenker, die von Kurt Hubricht geleitet wurde, so 1930 u.a. in den Nummern 265, 271, 276, 282, 286, 297, 303, 309.
Nach der erheblichen Schwächung von SAT durch die Gründung und Abspaltung der kommunistisch orientierten „Internationale Proletarischer Esperantisten“ (Internacio de Proleta Esperantistaro, IPE, vgl. Blanke 1986, Lins 1987) 1932 in Berlin, verlor auch die Freidenker-Sektion an Bedeutung. [17]
Auch auf einigen Weltkongressen der sogen. neutralen bürgerlichen Esperanto-Bewegung [18] , z.B. auf dem 17. Esperanto-Weltkongress 1925 in Genf gab es Treffen der Freidenker. [19]
In Zusammenarbeit mit SAT und auch unabhängig von SAT erschienen in den 1920er Jahren eine ganze Reihe atheistischer Publikationen. So gab SAT 1926 eine atheistische Krestomatie „Kontraŭ Dio!“ (Gegen Gott) heraus (Leipzig: SAT).
Die 1930 in Leipzig gegründete Verlagsgenossenschaft für Revolutionäre Esperanto-Literatur („Eldonkooperativo por Revolucia Esperanto-Literaturo“, EKRELO, vgl. Blanke 1996) wurde als Verlag einer kommunistisch orientierten Opposition in SAT gegründet und wurde später der offizielle Verlag von IPE. EKRELO druckte die Titel in Moskau (Sovetrespublikara Esperantista Unio, SEU, Esperanto-Union der Sowjetrepubliken) und vertrieb sie über Leipzig (Deutscher Arbeiter-Esperanto-Verband). Der Verlag gab einige Titel mit atheistischem Inhalt heraus, so:
B. Kandidov: Eklezio kaj Oktobra Revolucio (Kirche und Oktoberrevolution, Leipzig 1931)
O. Levada: Sendiuloj ŝtormas Dnepron. Skizoj pri ateismaj ŝtormbrigadoj (Gottlose stürmen Dnepr. Skizzen über atheistische Sturmbrigaden, Leipzig 1932)
M. Ŝejnman: Moralo religia kaj moralo proleta (Religiöse und proletarische Moral, Leipzig 1931)
M. Ŝejnman: Nuntempa socialdemokratio, religio kaj ateismo (Zeitgenössische Sozialdemokratie, Religion und Atheismus, Leipzig 1932).
Die sowjetische Esperanto-Organisation gab in Zusammenarbeit mit anderen sowjetischen Institutionen und Organisationen Ende der 1920er Jahre eine Broschürenserie mit dem Namen „Komunista Biblioteko“ heraus. Dazu gehören die Titel:
M. Ŝejnman: Milito kaj Religio ( Krieg und Religion, Moskau 1929) und
V.I. Lenin: Pri Religio (Über Religion, Moskau 1929
Beide Titel wurden in Zusammenarbeit mit dem „Allunionsverband Sowjetischer Atheisten“ herausgegeben. Dieser Allunionsverband gab auch andere Materialien in Esperanto heraus, so z.B.:
L. Lukaĉevski und andere Autoren: Unio de Militantaj Ateistoj en USSR kaj ĝia laboro (Union kämpfender Atheisten in der UdSSR und ihre Arbeit, Moskau-Leningrad 1931)
A.T. Lukaĉevski: Marks kaj Engels pri religio (Marx und Engels über Religion, Moskau 1933)
Em. Jaroslavskij: Respondoj al ekstersovetiaj ateistoj (Antworten an Atheisten außerhalb der Sowjetunion, Moskau 1932).
Auch ein Titel von N. Bucharin erschien in Esperanto (Finanzkapital im päpstlichen Mantel)
Die genannte Union Kämpfender Atheisten der UdSSR [20] gab in Zusammenarbeit mit SEU auch die Broschüre „La vero pri la persekutoj kontraŭ religio en USSR“ heraus (Die Wahrheit über die Verfolgungen gegen die Religion in der UdSSR, Moskau 1930). Sie veröffentlichte weiterhin Zusammenfassungen und einzelne ausgewählte Artikel russischer atheistischer Zeitschriften in Esperanto . Diese erschienen als Suplemento in einzelnen Heften für „Antireligioznik“ mit den Zusammenfassungen in „Antireligiulo“ (1932, insgesamt 24 S.) und für die russische Zeitschrift „Voinstvujuščij ateizm“ mit Zusammenfassungen in „Militanta Ateismo“ (1931, insgesamt 206 S.)
3.3 Nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Freidenkerbewegung als Teil der Esperanto-Bewegung spielte sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem erneut im SAT ab. Eine Freidenker-Fraktion funktionierte jedoch in unterschiedlichem Maße. Nur selten erschien in der Zeitschrift „Sennaciulo“ eine Rubrik. Häufigere Aktivitäten der Freidenker waren in der französischen SAT-Organisation „SAT-Amikaro“ (Freundeskreis SAT) zu beobachten. Eine besonders aktive Rolle dabei spielte André Caubel (1904-1977). [21]
Zur Zeit (Mitte 2006) arbeitet die SAT-Fraktion nicht. Gegenwärtig gibt es Bemühungen, sie wiederzubeleben. [22]
Die schon längere Zeit insgesamt unbefriedigende Situation führte dazu, dass im Rahmen des 72. Esperanto-Weltkongresses 1987 in Warschau erneut eine selbständige Freidenkerorganisation der Esperantisten gegründet wurde: „Ateista Tutmonda Esperanto-Organizo“ (ATEO, Atheistischer Esperanto-Weltbund).
Ein Mitglied von ATEO unterstreicht für die Gründungszeit:
„In der ATEO herrscht Einigkeit darüber daß man keine neue Ideologie kreieren möchte, sondern man will die Zusammenarbeit und den Gedankenaustausch mit anderen nationalen und internationalen Organisationen der Freidenker und Atheisten anstreben. Daneben hat man sich die Aufgabe gestellt, in der Esperanto-Bewegung gegen den Irrationalismus und den Anspruch der religiösen Gruppen anzugehen, das Monopol in Fragen der Ethik und Moral zu haben“ (Schnell 1989:33).
Vorsitzender war von 1987-1992 der Amerikaner Ralph Dumain, der auch die Redaktion der neuen Esperanto-Zeitschrift „Ateismo“ (1988-1991) übernahm. Der Inhalt der bis 1992 erschienenen 9 Hefte ist im Netz gespeichert. [23] DieTitel einiger Beiträge mögen das Profil der Zeitschrift illustrieren:
1 (Herbst 1988):
Feliĉa sen Dio. (Glücklich ohne Gott. Roland Schnell über Religion und Kirche in der Bundesrepublik Deutschland)2 (Januar 1989):
Dio kaj Ŝtato (Gott und Staat, Michail Bakunin)3 (Mai 1989)
Nova Societo de Liberpensularo Fondita en GDR (Neue Freidenkergesellschaft in der DDR gegründet, Helmut Bein)4 (Januar 1990)
Eklezia Imposto (Kirchensteuer, A. Horvat)5 (Mai 1990)
La Papo vizitas Ĉeĥoslovakion (Der Papst besucht die Tschechoslowakei, Vaclav Tobiaček)6 (September 1990)
Polaj esperantistaj ateistoj kunvenas (Polnische atheistische Esperantisten tagen, Andrzej Broda)7-9 (Januar-September 1991)
El: Kontraŭreligia propagando (Aus: Antireligiöser Propaganda, Lew Trockij)
2003 begann ATEO einen neuen Start (Vorsitzende: Claude Nourmont, Luxemburg). Das Bulletin „Ateismo“ begann erneut zu erscheinen.
4 Beziehungen internationaler Freidenkerorganisationen zu Esperanto
Es ist auffällig, dass bereits seit der 19.Jahrhundertwende nichtesperantistische internationale Freidenkervereinigungen und –kongresse Stellung zum Esperanto bezogen. So haben die Kongresse der „Fédération International de Libre Pensée“ 1904 (Rom) [24] , 1905 (Paris) [25] und 1906 (Buenos Aires) [26] sich positiv zu Esperanto als internationalem Kommunikationsmittel geäußert, das es gelte, für die Ziele der Freidenkerbewegung einzusetzen. [27]
Zwischen den beiden Weltkriegen gab es eine gewisse Zusammenarbeit der Esperantisten-Freidenker vor allem mit dem 1924 gegründeten „Internationalen Proletarischen Freidenkerverband“ (IPF), dessen Vorsitzender, Prof. Hartwig, die esperantistische „Internacia Ligo de Liberpensuloj“ (ILL) unterstützte, was er u.a. durch sein Auftreten auf dem 9. SAT-Kongress 1929 in Leipzig unterstrich. [28] Auf diesem Kongress wurde auf Bitte von Hartwig Kurt Hubricht zur Verbindungsperson zwischen der Freidenkersektion des SAT und dem IPF bestimmt. [29] Bereits auf seinem ersten Kongress, 1924 in Wien, hatte der IPF in einer Resolution formuliert:
„Der erste Kongress der Proletarischen Freidenker 1924 in Wien setzt sich für die Notwendigkeit einer internationalen Verständigungssprache (Esperanto) ein und unterstützt sämtliche diesbezüglichen Bemühungen aus praktischen und ideellen Gründen“ (Hubricht 1929:177).
Ähnlich lautende Resolutionen wurden auch von mehreren nationalen Freidenkerverbänden angenommen, so vom Freidenkerverband in Österreich und Polen (vgl. Hubricht 1929:178). In einigen Freidenkerverbänden wurden Esperanto-Kurse abgehalten, so dass deren Organe den Vermerk „Oni korespondas esperante“ (Man korrespondiert in Esperanto) trugen. Das trifft zu u.a. für die Zeitschriften „Le Matérialiste“ (Bruxelles), „Bezbožnik“ (Moskau), „Der proletarische Freidenker“ (Essen), „Der Gottlose“ (Gotha) [30] „De Vrijdenker“ (Amsterdam), „Bezvirnik“ Charkov), „Der Freidenker“ (Wien), „Zycie Wolne“ (Warschau, mit einer esperanto-sprachigen Inhaltsangabe der einzelnen Nummern). Der Arbeiter-Esperantist Josef Burger (1881-1970) führte für den Regionalverband des IPF im Ruhrgebiet Korrespondenzen in Esperanto. [31] 1930 forderte die Bezirksleitung der deutschen Organisation der Proletarischen Freidenker vom Arbeiter-Esperanto-Bund in Leipzig eine Referentenliste an, um mehr als 50 Freidenkergruppen Vorträge über Esperanto anbieten zu können (vgl. Kolbe 1996, II, S. 22).
Nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es wenige Informationen über eine Zusammenarbeit zwischen Freidenkerverbänden und Esperantisten. Gewisse Beziehungen scheint es zum deutschen Freidenkerverband zu geben, dessen Organ „Der Freidenker“ noch in den 1980er Jahren gelegentlich Esperanto-Rubriken hatte, so z.B. Nr. 4/1982.
Eine erneutes Interesse für Esperanto scheint es vor allem in der Freidenkerbewegung in Frankreich zu geben. So haben die französichen Landeskongresse der Fédération Nationale de la Libre Pensée auf ihren Kongressen 2001 (Givors) und 2005 (Metz) Resolutionen zum Esperanto angenommen. [32] Der Internationale Freidenker-Kongress im Juli 2005 in Paris unterstrich ebenfalls in einer Resolution, dass die Sprachbarrieren „den direkten Austausch von Ideen, Erfahrungen und Informationen im Kampf gegen Obskurantismus, Glaubensmissbrauch und Aberglauben behindern“ und ruft auf zur Beachtung des Esperanto und seiner praktischen Bedeutung. [33]
Von gewisser Bedeutung in den letzten Jahren sind die Beziehungen von ATEO zur „International Humanist and Ethical Union“ (IHEU). Für IHEU stelle der Franzose Dominique Simeone einige Texte in der Esperanto-Übertragung auf die Website der Organisation. [34]
Im Newsletter der IHEU äußerte Babu Gogineni, ein Funktionär der Organisation, u.a.:
“Esperantists who have been inspired by Zamenhof’s vision of one language which can unite all the peoples of the world too are working towards the establishment of peaceful world order and universal culture. I believe that if Humanism needs a language other than reason and reasonableness, then it would be Esperanto; and that if Esperanto needed a philosophy other than that of Dr. Zamenhof’s vision, then it would be Humanism. May we work together to create an equitable world order and achieve our common goals in this fast globalising world“ (Gogineni 2006:24).
Literatur
Blanke, Detlev (1985): Internationale Plansprachen. Eine Einführung. Berlin: Akademie-Verlag
Blanke, Detlev (1986): La Internacio de Proleta Esperantistaro (IPI) In: Blanke, Detlev (Eld.): Socipolitikaj aspektoj de la Esperanto-movado. Budapest: Hungara Esperanto-Asocio (2. Auflage), S. 50-62.
Blanke, Detlev (1996): EKRELO. In: Kolbe 1996, Teil II, S. 69-83.
Blanke, Detlev (2006): Interlinguistische Beiträge. Zum Wesen und zur Funktion internationaler Plansprachen. Herausgegeben von Sabine Fiedler. Frankfurt/Main usw.: Peter Lang.
Courtinat, Léon (1964): Historio de Esperanto. Movado kaj literaturo (1887-1969), Teil I. Bellerive-sur-allier :Autor.
Gilkey, William (1980): La Historio de Oomoto. In: Oomoto. Julio-decembro:79-87.
Gogineni, Babu (2006): IHEU’s Statement to the 2006 April Esperanto Congress. In: International Humanist News, Juni 2006, S. 24.
Groschopp, Horst (1985): Zwischen Bierabend und Bildungsverein. Berlin: Dietz.
Halve, Jens (1999): Die Bahá’i im Visier der Ajatollas. In: Progrom, Nr. 202, Februar-März 1999, S. 31-32.
Hubricht, Kurt (1929): Esperanto inter la liberpensularo tutmonda. In: La Nova Epoko XI/X, Nr. 7(67), S. 177-178.
Kolbe, Ino (1996): Zur Geschichte des Deutschen Arbeiter-Esperanto-Bundes in Leipzig (Westsachsen). Teil I und II. Von den Anfängen bis zum Verbot 1933. Teil I: Von den Anfängen bis zum „Völkerspiegel“ (1924); Teil II: 1925 bis zum Verbot (1933). Eine kommentierte Dokumentation. Herausgegeben, kommentiert und bearbeitet von Detlev Blanke. Leipzig: Sächsischer Esperanto-Bund.
Lins, Ulrich (1987): La baraktado de IPE. Ĉapitro el la historio de la laborista Esperanto-movado. En: Serta gratulatoria in honorem Juan Régulo. Vo. II. Esperantismo, La Laguna: Universidad de la Laguna, S. 353-369.
Lins, Ulrich (1988): Die gefährliche Sprache. Die Verfolgung der Esperantisten unter Hitler und Stalin. Gerlingen: Bleicher.
Matthias, Ulrich (1999): Esperanto. Das neue Latein der Kirche. Die internationale Sprache im Dienst der Verständigung unter evangelischen und katholischen Christen. Meßkirch: Armin Gmeiner.
Noltenius, Rainer (Hrsg.)(1993): Den Arbeitern aller Länder eine Sprache! Illustrierte Geschichte der Arbeiter-Esperanto-Bewegung. Al la laboristoj en ĉiuj landoj unu lingvon! Ilustrita historio de la Laborista Esperanto-Movado. Informationen 37/93. Katalog zur Ausstellung des Fritz-Hüser-Instituts Dortmund. Dortmund: Fritz-Hüser-Institut für deutsche und ausländische Arbeiter-Literatur (Texte in Deutsch und Esperanto).
Rašić, Nikola (1994): La rondo familia. Sociologiaj esploroj en Esperantio. Pisa: Edistudio.
Schnell, Roland (1989): Internationale atheistische Organisation im Esperanto-Bereich gegründet. In: Diesseits, 7(Juni)/1989, S. 32-33.
Simeone, Dominique (2006a): Pour l’esperanto. In: La Raison. Le Mensuel de la Libre Pensée. Nr. 508 (février), S. 23.
Simeone, Dominique (2006b): Esperanto, a way to Humanism. In: International Humanist News, Juni 2006, S. 24. (siehe auch: www.iheu.org/node/2272 15.8.06).
Simeone, Dominique (2006c): Rundfunksendung „Divers aspects de la pensée contemporaine“. In: France-Culture (Radio France), 12.03.2006. (Siehe auch: http://librepenseefrance.ouvaton.org/medias/france_culture/fc_03_2006.htm )
Stocker, Frank (1996): Wer spricht Esperanto? Kiu parolas Esperanton? (Studien zur Sprachplanung /Lingvoplanaj studoj 01, hrsg. v. Martin Haase): München-Newcastle: Lincom Europa.
Zamenhof, L[udwig] L[azar] (1929): Originala Verkaro. Hrsg. von Johannes Dietterle. Leipzig: Ferdinand Hirt.
[1] Für wesentliche Hinweise zum Gegenstand dieses Aufsatzes danke ich Ralph Dumain (Washington), der 1987-2002 Vorsitzender der „Ateisma Tutmonda Esperanto-Organizaĵo“ ATEO (Atheistischer Esperanto-Weltverband) und Redakteur der Esperanto-Zeitschrift „Ateismo“ (1987-1992) war, sowie Dominique Simeon (Paris), Vorsitzender der Esperanto-Kommission der „Fédération Nationale de la Libre Pensée“ (Paris). Simeon ist Mitglied der „International Humanist and Ethical Union“ (IUEU) und wirkt dort für Esperanto. Er ist auch Mitarbeiter im „Institut des Recherches et d’Etude de la Libre Pensée“ (I.R.E.L.P.) in Paris.
[2] Zur Gesamtproblematik der Universal- oder Plansprachen vgl. Blanke (1985; 2006) sowie die dort reichlich angegebene Fachliteratur.
[3] Neben der sogen.’bürgerlichen’ oder politisch neutralen Esperanto-Bewegung enstand bereits vor dem Ersten Weltkrieg eine Arbeiter-Esperanto-Bewegung, die bis Mitte der 1930er Jahre eine große Dynamik aufwies. Vgl. auch Kapitel 3.1 und 3.2.
[4] Vgl. www.esperanto.net , www.esperanto.de .(17.8.2006)
[5] Vgl. www.esperantic.org, www.interlinguistik-gil.de, www.plansprachen.ch .(17.8.2006)
[6] Hillel (um 60 v.u.Z. bis um 10 n.u.Z.), rabbinischer Gelehrter.
[7] Vgl. Zamenhof (1929: 312-343).
[8] „La plej altan por mi ne kompreneblan Forton, kiu estas la kaŭzo de la kaŭzoj en la mondo materia kaj morala, mi povas nomi per la nomo „Dio“ aŭ per alia nomo, sed mi konscias, ke la esencon de tiu „Forto“ ĉiu havas la rajton prezenti al si tiel, kiel diktas al li lia prudento kaj koro aŭ la instruoj de lia eklezio. Neniam mi devas malami aŭ persekuti iun pro tio, ke lia kredo pri Dio estas alia ol mia.“(Zamenhof 1919:342).
[9] „Gebet unter der grünen Flagge“. Grün war bereits zur Zeit des ersten Kongresses die offizielle Farbe der Esperanto-Fahne. Den Text siehe bei Zamenhof (1929:589-590).
[10] Die Angaben zu den folgenden religiösen Esperantisten-Vereinigungen stammen aus dem Jahrbuch des weltweit größten Esperanto-Verbandes (Universala Esperanto-Asocio, UEA), Jarlibro 2006 (Rotterdam: UEA 2006, 286 S.).
[11] Vgl.: Esperanto als internationale Hilfssprache. Bericht des Generalsekretariats des Völkerbvundes, angenommen von der 3. Vollversammlung des Völkerbundes. Leipzig: Ferdinand Hirt & Sohn, 1923.
[12] Zur Geschichte der Arbeiter-Esperanto-Bewegung vgl. Kolbe (1996), Noltenius (1993). Siehe auch die Materialien im Archiv des Fritz-Hüser-Instituts für deutsche und ausländische Arbeiterlitertaur, Dortmund. Siehe ferner Groschopp (1985:75-78).
[13] Aus einem undatierten Flublatt in Esperanto (vermutlich vor 1923), im Archiv des Autors.
[14] Oft auch als ‚Weltbund der Arbeiter-Esperantisten’ bezeichnet.
[15] Vgl. Jarlibro 1929+30. Paris-Leipzig-Moskau: Sennacieca Asocio Tutmonda, S. 32-33.
[16] Ebenda, S. 32.
[17] So findet man nur einen sehr kurzen Eintrag über die Freidenker-Sektion im SAT-Jarlibro 1932. Als Sekretär und Redakteur der Seite im „Sennaciulo“ wird Adolf Waldmann aus Bremen genannt. Kurt Hubricht und Kurt Klaps tauchen nicht mehr auf. Es ist zu vermuten, dass sie sich fortan für IPE engagieren wollten (Jarlibro 1932. Paris-Leipzig:SAT, S. 32)
[18] Die seit 1905, mit Unterbrechung durch die Weltkriege, jährlich stattfindenden einwöchigen Esperanto-Weltkongresse (Universalaj Kongresoj de Esperanto) sind die größten Manifestationen in der Plansprache. Sie vereinigen 1000-6000 Teilnehmer aus 60-70 Ländern (Warschau 1987: 6000 Teilnehmer). Der 91. Weltkongress fand vom 29.7.-5.8.2006 in Florenz statt (2200 Teilnehmer).
[19] Vgl. Liberpensulo 6/1925, S. 29.
[20] Mir ist nicht klar, ob es es sich nur um eine andere Bezeichnug für den „Allunionsverband Sowjetischer Atheisten“ oder um eine andere Organisation handelt.
[21] Vgl. http://homekologio.wikispaces.com/Nekonato (24.8.2006).
[22] Vgl. http://satesperanto.free.fr/frakcioj/liberpensula.html (24.8.2006)
[23] Dumain hat außerdem auf seiner Website zahlreiche Artikel mit atheistischem Inhalt ins Esperanto übersetzt und gespeichert: www.autodidactproject.org/bib/ATEO1.html (24.8.06).
[24] Fédération Internationale de Libre Pensée, Congrès de Rome, XX septembre 1904, Compte Rendu Officiel, Edition Gand 1905.
[25] Fédération Internationale de Libre Pensée, Congrès de Paris, 3 au 7 septembre au palais du Trocadéro, Compte Rendu. Paris 1906.
[26] Vgl. Hubricht 1929, S. 177.
[27] E-Mail-Mitteilung von Dominique Simeone, 8.8.2006.
[28] Vgl. auch den Artikel von Hubricht: „Prof. Th. Hartwig – Prezidanto de la Internacio de Proletaj Liberpensuloj“, in: Liberpensulo 2(1926) Nr.3:15-16.
[29] Vgl. Nr. 8-9/1929, S. 2 der Monatszeitschrift „Der Gottlose“, Berlin, die dem „Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung“ und der „Vereinigung oppositioneller Freidenker e.V.“ (Sitz Gotha)“ nahestand.
[30] Ebenda. Außer der genannten Aufschrift findet man z.B. in Nr.8-9, S. 2 den Bericht „Die Freidenkersitzung auf dem Weltkongreß der Proletarischen Esperantisten in Leipzig“ (9. SAT-Kongress 1929 in Leipzig).
[31] Vgl. http://eo.wikipedia.org/wiki/Josef_Burger (17.07.2006).
[32] Vgl. E-Mail von Dominique Simeone (8.8.2006).
[33] Vgl. Simeone, Dominique (2006a).
[34] Vgl. www.iheu.org/node/340 . (17.8.2006).
©2006 Detlev Blanke. Publikigo ĉi-tiea kun permeso de la aŭtoro.
FONTO/SOURCE: Blanke, Detlev. "Esperanto und Atheismus" [Esperanto & Ateismo = Esperanto & Atheism], Humanismus Aktuell (Berlin: Humanistische Akademie e.V.), Nr. 19 (2006), p. 73-82.
Noto por Esperantistoj: Ĉi tiu teksto baziĝas de la originala versio de Detlev Blanke, sen bildoj kaj iom diference de la teksto kiu aperis en la nomita revuo, kun kelkaj formataj diferencoj por ĉi tiu retpaĝo. RD
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